Heutzutage managen wir ja alles Mögliche: Personalmanagement, Selbstmanagement, Emotionsmanagement, Zeitmanagement, Officemanagement, Eventmanagement, Gebäudemanagement und weiß der Kuckuck was nicht alles noch. Mit dem heutigen Artikel managen wir auch mit. Wir managen mit 100 Life Hacks unser Hamsterrad.
Ziel sind 100 Hamsterrad-Management-Strategien, also 100 Life Hacks, die dich dabei unterstützen, mit deinem Hamsterrad besser klar zu kommen. Egal ob es beruflich, privat, selbständig oder fremdbestimmt ist.
Denn eines steht fest: Nicht für jeden ist „Hamsterrad verlassen und Job hinwerfen“ sofort eine gute Strategie. Für einige kommt das vielleicht gar nicht in Frage. Auch wenn es mir ganz stark darum geht, dass dir es gelingt, deine Leidenschaft zu finden und du dadurch dein Hamsterrad verlassen kannst, ist dies nicht immer der richtige Weg. Und wie schon oft mit Lesern und Seminarteilnehmern diskutiert, kann das alte Hamsterrad durchaus durch ein neues ersetzt werden, ohne das dir das auffällt.
Daher bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es sinnvoll ist, einen umfangreichen Werkzeugkasten an Life Hacks gegen das Hamsterrad im Köcher zu haben.
Life Hacks 1) Lerne deine Zeit zu schätzen
Wir sind Getriebene oder wie ich so gerne sage: „Wir werden wie Flipperkugeln durch unseren Alltag geschossen“. Entwickle ein Gefühl für deine Zeit und lerne bestimmt Augenblicke zu schätzen. Deine Zeit ist das wertvollste Gut. Du gehst ja auch nicht durch die Straßen und verschenkst pausenlos an alle möglichen Menschen dein Geld. Tu es mit deiner Zeit auch nicht.
2) Kümmere dich um Abwechslung innerhalb deiner Routineaufgaben
Ich sage es, wie es ist. Es gibt Routineaufgaben. Und darunter sind Dinge, die nicht so prickelnd sind. Wenn das nicht zu ändern ist, dann können wir uns doch bemühen, die Begleitumstände zu ändern. Musik hilft mir zum Beispiel. Einfach die Kopfhörer auf und die richtige Stimmung stellt sich bei den 08/15 Aufgaben ein. Oder den Ort ändern. Oder die Reihenfolge. Oder. Oder. Oder. Lass dir etwas einfallen!
Life Hacks 3) Automatisiere deine ToDo’s
Von E-Mails über Tastaturshortcuts bis zu Textbausteinen kannst du alles mögliche automatisieren oder viel Zeit sparen. Sinnvoll ist, dass du dich mit deinem täglichen Werkzeugen gut auskennst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zum Beispiel vieles im Büro-Hamsterrad so lange dauert, weil sich viele Menschen mit ihrem Werkzeugen, also der Software, nicht gut genug auskennen. Ein Handwerker muss sein Werkzeug perfekt beherrschen, sonst wird das nix. Überlege dir, wo es bei deinen Werkzeugen Optimierungsmöglichkeiten gibt.
4) Jedes Stück nur einmal „in die Hand nehmen“
Wenn du etwas bearbeitest, mach es fertig, soweit es möglich ist. Wenn du eine E-Mail öffnest, dann erledige, delegiere oder lösche sie. Schiebe ungeliebte Aufgaben nicht von einer Seite zur anderen oder beginne sie, um sie dann „später“ weiter zu machen. Anfangen. Fertig machen.
Life Hacks 5) Rechne immer 20% mehr Zeit bei Projekten ein
Wir tendieren dazu uns zu überschätzen und die Zeit, die Dinge brauchen, zu unterschätzen. Und wir leben in einer „das geht sich schon aus“ Zeit. Nix da. Nicht knapp kalkulieren. Nicht eng planen. Normal planen wie immer und dann 20% an Zeit, Aufwand oder Kosten dazu rechnen. Dann passt es.
6) Schreibe deine Ziele nieder
Das mag zwar vielen jetzt komisch vorkommen. Aber jedes Hamsterrad (und sei es noch so sehr fremdbestimmt) hat eigenen Freiheiten und somit eigene Ziele, die du dir darin setzen kannst. Setze sie auch! Schreibe sie nieder und mache sie somit klar, realisierbar und terminisiert.
Life Hacks 7) Nutzen die Energie des Augenblicks
Wenn etwas läuft, dann lass es laufen. Unterbrich dich nicht, weil du denkst, jetzt ist aber mal Zeit für eine Pause. Spüre, wenn du im Flow bist und lasse ihn so richtig zu. Schalte sogar noch einen Gang nach oben, gib Gas, vergiss alles um dich herum. Und vor allem eines: Merke dir, wie du in diesen Zustand gekommen bist und mache ihn wiederholbar!
8) Mache abends einen Status Quo
Alle reden von Morgenritualen. Wie man richtig in den Tag startet, damit das was wird. Aber wie man den Tag richtig gehen lässt, wird schon seltener diskutiert. Abends trinke ich einen Tee, manchmal auch einen Whisky, höre Sinatra oder Bach und lasse den Tag Revue passieren. Ich mache mir klar, was alles gut gelaufen ist und was noch einen kleinen Schubser braucht. Und ich lege die Basis für morgen, für das was morgens als Erstes ansteht. Dann gehts ins Bett. Und abschalten ist möglich.
Life Hacks 9) Vermeide unnötige Unterbrechungen
Passt ganz gut zum Flow-Punkt. Schaffe dir eine Umgebung, wo Flow möglich ist. Ich weiß schon: Im Büro ist das eine Challenge. Aber überlege dir, wie du es hinbekommst, einige deiner Aufgabe ungestört hinzubekommen. Ich verspreche dir, du wirst erstaunt sein, wie schnell bestimmte Sachen erledigt sind. Kämpfe wie ein Löwe für ein paar unterbrechungsfreie Minuten!
10) Erkenne was du nicht machen möchtest, lasse das oder delegiere es
Ich kenne deine Bedenken, die dir sofort durch den Kopf gehen. Das geht nicht. Ich wüsste nicht, wie ich das machen soll. Aber mal ganz langsam. Viele haben sich ihre ungeliebten To Do’s noch nicht mal klar gemacht. Erste Schritt: Mach dir klar, was dich bei deinen Aufgaben so richtig anfuckt und suche dann nach Lösungen in Richtung „nicht mehr tun“. Wie du das auch immer hinbekommst. Wird nicht bei allem funktionieren, aber bei mehr als du denkst. Nimm dir nur 5 Minuten, um mal darüber nachzudenken!
Life Hacks 11) Verbringe mindestens ein Viertel deines Tages mit anderen Menschen
Ich weiß wovon ich rede. Alleine arbeiten ist cool, weil viel weitergeht. Und es ist die Hölle gleichzeitig, weil dir nach eine Zeit dein Gegenüber fehlt. Einfach ein anderer Mensch, der da ist. Den Hamsterradlern im Büro eher umbekannt ist das den Einzelkämpfern-Ich-Konzernen-Entrepreneuren durchaus ein Begriff. Umgib dich also mit Menschen. Egal wo und wie.
12) Verhandle über eine freiere Einteilung deiner Arbeitszeiten
Auch hier wirst du dir denken: „Das mag vielleicht bei anderen gehen, aber bei meinem Job sicher nicht“. Auch hier gilt meine oberste Maxime: Zuerst sich mal 5 Minuten Zeit nehmen und in aller Ruhe darüber nachdenken, bevor du vorschnell urteilst und dein innerer Dialog alles zunichte machen lässt. Auch hier wirst du überrascht sein, zu welchen Ergebnissen du mit deinem etwaigen Vorgesetzten kommst, wenn du vorher nachgedacht hast. Es gibt das schöne Zitat von Karl Lagerfeld, dass sich wirklich oft bewahrheitet:
Ich brauche nicht zu diskutieren, denn ich habe vorher nachgedacht!
Life Hacks 13) Mach jeden Tag etwas, das dir Spaß macht und ein befriedigendes Resultat bringt
Gehört bei mir zum Morgen- oder Abendritual, nämlich mir etwas zu überlegen, was ich machen möchte, was Spaß macht und ein Resultat bringt, auf das ich an diesem Tag stolz sein kann. Mache es dir zur Gewohnheit, auf dich Stolz zu sein.
14) Erkenne, wo es Flaschenhälse gibt und eliminiere diese
Viele Aufgaben, Projekte, Vorhaben etc. haben irgendwo einen schwachen Punkt, einen Flaschenhals wo es „eng“ werden könnte und wo Probleme nahezu vorprogrammiert sind. Mach dir dies Flaschenhälse klar und sei nicht überrascht, wenn sie eintreten. Noch besser: Wenn es echte „Flaschenhälse“ gib, eliminiere diese (idealerweise im Team) bereits bevor es losgeht, oder schaffe die Begleitumstände dafür.
Life Hacks 15) Verbinde ähnliche Aufgaben
Es gibt Aufgaben, die man „bulken“ kann. Bei mir ist das Thema „E-Mail“ so etwas. E-Mails werden am Stück erledigt. Programm öffnen, abarbeiten, schließen, raus aus der Birne. Ähnliches passiert bei mir mit Blog-Kommentaren, andere Blogs lesen, Finanz-Zeugs, Social Media-Aufgahen und vieles mehr. Überlege dir, was von deinen Aufgaben „in einem Aufwaschen“ erledigt werden kann und sei überrascht, was dir das an Hamsterrad-Zeit spart.

Unser aller Leben ist nicht gerade einfach und unkompliziert. Es gibt Tag für Tag unzählige Hürden, die wir nehmen, Entscheidungen, die wir treffen, Dinge, die wir erledigen oder vor uns herschieben, und und und.
Und ich glaube, eines sagen zu können.
Wir sehnen uns nach Einfachheit. (Deswegen sind all die Life Hacks auch so erfolgreich.)
Ich denke nämlich, dass echte Meisterschaft sich nicht durch das Beherrschen von Komplexität auszeichnet, sondern durch das Vereinfachen. Sobald du im Stande bist, Kompliziertes einfach zu machen, wird dein Leben sofort lebenswerter und – naturgemäß – einfacher.
Wichtig ist meiner Meinung nach zu erkennen, dass es nicht die großen Dinge sind, die den Unterschied machen, sondern die kleinen. Kleine Handgriffe, kleine Gesten, kurze Sätze, minimale Verhaltensveränderungen, winzige Schritte, Gewohnheiten zu verändern.
All das sind Werkzeuge des Hamsterrad-Managements, wo wir gemeinsam 100 Life Hacks suchen, um das tägliche berufliche, private und persönliche Hamsterrad ein ganz klein wenig zu vereinfachen.
16) Eliminiere den E-Mail Junk
Viele, die mich kennen, wissen es: Ich habe den E-Mails den Kampf angesagt. Es gibt viele Strategien, den Wahnsinn loszuwerden, die erste wäre einfach das AUSTRAGEN. Wenn du Newsletter bekommst, die dich nicht interessieren (meinen nicht ausgenommen), dann lösche die E-Mail nicht einfach nur und ärgere dich jedes mal darüber, sondern trage dich aus.
17) Sprich mehr als du schreibst
Gerade der letzte Blogartikel hat sich diesem Thema gewidmet, hier nochmal in aller Kürze. Unser aller Hamsterrad wäre nicht so dominant, wenn wir wieder lernen würden, die echte Kommunikation vor die virtuelle zu stellen. Greif zum Telefon, wenn du etwas klären willst, und tippe nicht rum.
18) Entwickle ein Gefühl dafür, welche deiner To-dos weniger Aufmerksamkeit und Sorgfalt bedürfen
Oftmals schenken wir Dingen Aufmerksamkeit, Energie und Zeit, die es entweder nicht verdient haben oder wo der Ertrag durch viel weniger Aufwand nahezu gleich wäre. Jede Aufgabe darf diesbezüglich überdacht werden. Und vielleicht kannst du das eine oder andere auch komplett lassen. Mal ausprobieren?
19) Arbeite mit Textbausteinen
Hast du dir schon mal überlegt, wie oft du immer und immer wieder die gleiche Sätze, Formulierungen oder Wortkombinationen tippst? Es gibt kleines Software-Helferleins, die dir das abnehmen. Für den Mac z.B. Text Expander für den PC Phrase Express.
20) Tu nicht mehr als du „musst“
Kleine Botschaft an die Perfektionisten unter uns. Manchmal reichen 80%. Oder anders: 110% gibt es nicht. Ich kenne Firmen, da gibt es Wettbewerbe, wer länger im Büro sitzt oder wer die meisten – natürlich unbezahlten – Überstunden hat. Ähnliches gibt’s auch im privaten Bereich. Das Thema „Sport“ ist ein gutes Beispiel dafür. Am Ende des Tages sollst du dich wohlfühlen. Deine Aufgabe ist es nicht, den anderen etwas zu beweisen.
21) Halte Ordnung
„Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zu suchen. Das Genie beherrscht das Chaos“. Diesen Spruch kenne ich gut, weil ich ihn selber lange genug benutzt haben. Es gibt nur ein kleines Problem damit: Das Zitat stimmt nicht. Es ist vielmehr so richtiger Bullshit. Unordnung nimmt die Energie. Wie dein Schreibtisch, dein Auto und deine Wohnung aussieht, so sieht dein Leben aus. Ordnung ist Einfachheit. Einfachheit ist gut. Punkt.
22) Habe eine klare Vision von dem, was du willst
Letztes Mal war „Ziele niederschreiben“ ein Thema. Wichtig ist aber auch gleichzeitig, dass du es dir vorstellst. Wir Menschen denken die meiste Zeit in Bildern. Erinnerungen, Erfahrungen, aber auch Zukünftiges sehen wir vor unserem geistigen Auge vor uns. Mache deine Ziele & Co ein wenig stärker, indem du sie dir in den schönsten Farben ausmalst.
23) Nimm dir Zeit zum Denken
Im heutigen Alltag ist Denken immer nur im Multitasking-Modus erlaubt. Das heißt, es muss etwas Aktives und Sichtbares geschehen und nebenbei dürfen wir auch noch denken. Sitzen und denken (für einen „Außenstehenden“ sieht das wie „Nichts tun“ aus) ist natürlich streng verboten! Probier’s mal aus. Einfach mal nur denken ist echt spannend.
24) Verordne eine Meeting-Diät
Es gibt zu viele Meetings und Jour Fixes. Kämpfe dafür, dass nur mehr Meetings mit echtem Sinn und Ergebnis stattfinden. Kämpfe dafür, dass Meetings knapp gehalten werden. Kämpfe dafür, dass nie mehr als fünf Personen an Meetings teilnehmen. Oder die große Challenge: Kämpfe dafür, dass Meetings nur mehr im Stehen stattfinden. Ich weiß, dass das abhängig von deiner Position nicht einfach ist und du dir wie Don Quichotte gegen die Windmühlen vorkommen wirst. Aber es werden dir alle danken, wenn es mal durchgesetzt ist.
25) Vereinfache Arbeitsabläufe
Wie oben bereits erwähnt, sind viele Dinge zu kompliziert. Vor allem Prozesse in Firmen. Und ganz ehrlich: Unternehmensberater und Prozessoptimierer haben so etwas noch nie lösen können. Sondern stets nur die, die „an der Front stehen“. Egal in welcher Position du bist, mache es dir einfacher, überspringe Instanzen, ignoriere Freigabeprozesse, frage nicht bei jedem Punkt und Beistrich nach. Vermutlich wird es dir anfänglich Probleme einbringen. Langfristig wird das für dich aber vieles einfach machen. Als „Enfant terrible“ hat man’s leichter.
26) Lerne, wesentlich zu sein
Es wird zu viel geschwafelt. In Meetings, bei Präsentationen, in Berichten, in Konzepten, aber auch in Blog-Artikeln, Newslettern und eKursen. Wenn du etwas geschrieben hast, dann kürze es danach. Und nachdem du es gekürzt hast, kürze es nochmal. Und vermutlich wird es dann noch immer zu viel Geschwafel sein, aber du bist auf einem guten Weg.
27) Entrümple deine Facebook Pinnwand
Jedes Posting auf deiner Pinnwand, das dir nicht nützt und dich negativ emotionalisiert, ist eines zu viel. Lösche, defriende, blockiere, entferne was das Zeug hält.
28) Lerne schneller zu lesen
Wir haben viele Infos zu verarbeiten heutzutage. Ich habe mich lange vor „Speed Reading“ gedrückt, bin aber seit kurzem ein echter Fan davon. Diese Fähigkeit schenkt mir einfach extrem viel Lebenszeit. Mehr dazu in meinem Podcast.
29) Lass deine Zeit beobachten
Es gibt ein kleines Online Tool, das nennt sich Rescue Time. Dieses Ding tut nichts anderes als zu monitoren, was du am PC tust und wofür du deine Zeit verwendest. Es gibt dir tägliche Statistiken, welche Software du wie lange verwendet hast, und auf welchen Webseiten du dich wie lange aufgehalten hast. Anfangs ernüchternd, dann Augen öffnend und dann sehr motivierend, etwas zu verändern.
30) Multitasking ist Sch….
Ein für allemal. Auch wenn es uns Vorgesetzte, HR-Manager und Stellenanzeigen glauben machen wollen und es als unabdingbare Fähigkeit ansehen. Niemand kann mehrere Dinge gleichzeitig gut machen (ja, ich weiß, Frauen können das besser als Männer, aber ich bleibe trotzdem dabei). Das Ergebnis, wenn du tausend Dinge gleichzeitig tust, ist einfach suboptimal. Um ehrlich zu sein ist es eigentlich sch….

Du kennst das sicher: Der ganze Tag war busy und stressig. Du hattest kaum eine freie Minute zum Durchatmen, weil der Tag einfach unglaublich voll war und dich so richtig auf Trab gehalten hat. Und irgendwie gehört das ja dazu. Vielleicht bist du sogar ein klein wenig stolz, dass bei dir so viel los ist. Denn wenn du anderen erzählst, was du den ganzen Tag getan hast, kannst du nicht einfach „nichts“ sagen.
Oder gar: Oh, ich hatte einen relaxten Tag. Wie hört sich denn das an? Als ob du nichts zu tun hättest. Du stellst dir direkt die komischen Blicke vor, die du zugeworfen bekommst, wenn du nicht auch völlig im Stress bist. Um etwas zu gelten und um etwas wert zu sein, musst du einfach einen vollen Tag haben, sonst bist du für unsere Gesellschaft nichts wert.
Nur manchmal weißt du, dass du den ganzen Tag Vollgas unterwegs warst, aber wenn man dich schnell fragt, weißt du gar nicht mehr genau, was du so getan hast. Eigentlich kommt es dir vor, dass du zwar beschäftigt warst, aber nichts erledigt hast. Zumindest kannst du dich kaum mehr daran erinnern.
Das liegt daran, dass du nicht in der Gegenwart unterwegs bist, sondern mit deinem Kopf schon immer einen Schritt weiter. Wie heißt es so schön:
Gegenwart findet auf Kosten der Zukunft gar nicht mehr statt.
Dein Fokus ist so auf das „Was kommt als nächstes“ gerichtet, dass du das Jetzt nur peripher wahrnimmst, so deine Gegenwart gar nicht richtig erlebst, weil du an die nächsten Schritte denkst. Das ist Hamsterrad pur. Und da ist es egal, ob das im beruflichen, privaten oder ganz persönlichen Kontext (also nur in deinem Kopf) stattfindet. Das Hamsterrad hat diesbezüglich in unserer Birne ganze Arbeit geleistet. Weiter geht’s mit unsere 100 Life Hacks:
31) Delegiere Dinge
Eine große Kunst. Denn oftmals geht unser Denken in zwei Richtungen: a) Wenn das jemand anderes macht, könnte der das besser tun als ich und wie stehe ich dann da? b) Wenn das jemand anderes macht, könnte der das dann schlechter tun als ich, und das kann ich nicht zulassen. Das Erste hat etwas mit Selbstvertrauen zu tun, das Zweite mit Perfektionismus. Alleine wenn du das erkannt hast, wird’s leichter.
32) Stimme deine Ziele mit deinen Werten ab
Im Hamsterrad-Job ist das nicht immer leicht, aber zumindest im Privatleben möglich. Checke, ob deine Ziele DEINE Ziele sind und ob sie zu deinen Werten und Motiven passen, oder ob du einfach Ziele verfolgst, um andere zu beeindrucken oder zufriedenzustellen. Die Einsicht ist oftmals ein echter „Game Changer“.
33) Gehe einmal am Tag für 15 Minuten spazieren
Wie sehr ich ein Fan von „Gehen“ oder „Stehen“ bin, wisst ihr bereits. Mittlerweile halte ich viele meiner Coachings im Gehen ab, weil einfach mehr rauskommt. Also keine Coaching-Sitzungen, sondern Coaching-Gehungen. Achte darauf, dass egal wie busy dein Tag ist, du zumindest 15 Minuten zu Fuß gehst und deinem Kopf dabei ein wenig Ruhe gönnst, wenn dein Körper sich bewegt.
34) Mache alle 60 Minuten eine Pause
Ich sage es ganz offen: Ich lasse mich dazu zwingen. Ein Software-Tool names „Time Out“ unterbricht mich alle 55 Minuten, dunkelt den Bildschirm meines MacBooks ab und lässt mich 5 Minuten ruhen. Egal ob im Flow oder nicht, die regelmäßigen 5 Minuten sind wie Urlaub. Finde einen Weg, nicht auf deine Pausen zu vergessen. Sie sind genauso wichtig wie die Arbeitsphasen. Wenn nicht vielleicht sogar wichtiger.
35) Ernähre dich bewusst
Es geht nicht darum, eine bestimmte Diät einzuhalten oder gar strikt „vegan“ oder ähnliches zu sein. Es geht um die bewusste Aufnahme deiner Nahrung. Nicht nebenbei. Nicht, während du an andere Dinge denkst oder gar andere Dinge tust. Dein Körper hat verdient, sich der Nahrung „exklusiv“ widmen zu dürfen. Und wenn du mal so richtig „Junk“ zu dir nimmst, dann mache das in vollem Einklang mit dir und erlaube es dir. Wenn du bereits währenddessen ein schlechtes Gewissen hast, wirkt es doppelt negativ.
36) Informiere deine Umgebung, wenn du nicht „frei“ bist
Blocke dir Zeitspannen in deinem Tagesablauf, in denen du ungestört arbeiten möchtest, und teile das deinem Arbeitsumfeld mit. Sei dabei bestimmt, aber ohne exzentrisch zu wirken. Brich so etwas nicht übers Knie, wenn du in einem Hamsterrad-Job bist. Das könnte für Verwunderung oder gar Ablehnung sorgen. Führe es schrittweise ein und verlängere deine „Ungestört-Phasen“ langsam, aber stetig.
37) Erkenne, dass Zeit eine Ressource ist, die du „managen“ kannst
Wir haben den Eindruck, dass wir fremdbestimmt sind und kaum Herr unserer Zeit:
- „Dafür habe ich momentan keine Zeit“
- „Ich kann mir das nicht aussuchen, wann ich was tue“
- „Ich bräuchte einen Tag mir viel mehr Stunden“
Beobachte dich und erkenne, wofür du Zeit verwendest und das Ergebnis gut ist und wofür du Zeit schlicht und ergreifend vergeudest. Und zwar nicht aus Fremdbestimmung, sondern aufgrund deiner eigenen Wahl. Und wenn dies anfangs nur eine Stunde ist. Beginne, deine „Zeit-Management-Wahrnehmung“ zu schärfen.
38) Sei effektiv
Effektivität bezeichnet das Verhältnis von erreichtem Ziel zu definiertem Ziel. Also was habe ich mir vorgenommen und was habe ich erreicht. Verstehe mich nicht falsch, es geht nicht darum, wie ein Super-Perfektionist an allem festzuhalten, was du planst, und zwar ohne zu denken. Es geht um Beständigkeit und um Nachhaltigkeit in deinem Tun. Also das Vermeiden von leeren Kilometern oder das „Mensch ärgere dich nicht“-artige Zurückspringen zum Ausgangspunkt, um neu anfangen zu müssen. Nämlich indem du vorher denkst. Schönes Zitat von Karl Lagerfeld diesbezüglich:
Ich diskutiere nicht. Ich habe vorher nachgedacht.
39) und dann effizient
Dabei geht es um den Aufwand, der geleistet wird, um ans Ziel zu kommen. Und zwar egal ob Zeit, Energie, Geld oder ähnliches. Um den Unterschied zwischen effektiv und effizient klarer zu machen:
Eine Flasche Champagner auf eine umgestürzte Kerze zu gießen, ist effektiv, denn das Feuer ist danach gelöscht. Effizient ist es hingegen nicht, denn ein Glas Wasser hätte es auch getan.
Quelle: Spiegel.de
40) Lerne, „Nein“ zu sagen
Eine hohe Kunst, die uns das Hamsterrad durch soziale Programmierung abtrainiert hat – oder wir haben es nie gelernt. Hier findest du eine kleine Anleitung zum Nein-Sagen.
41) Balanciere deine To-dos aus
Es gibt Situationen, da „musst“ du denken, planen, strukturieren. Und dann gibt es Zeiten, da „musst“ du einfach tun. Kläre für dich intern, wann du im „Häuptling-Modus“ bist und wann der „Indianer-Modus“ dran ist. Schalte nicht zu oft am Tag hin und her, sondern arbeite daran, längere Phasen in einem Modus zu verbringen.
42) Mache Routine-Aufgaben in der kürzest möglichen Zeit
Das, was täglich sein muss, muss täglich sein. Manches davon erscheint öde und sinnlos oder einfach nur energiezehrend. Rufe einen Wettbewerb mit dir selbst aus und suche jede kleinste Möglichkeit, die Routine-Aufgabe schneller oder auch einfacher über die Bühne zu bekommen. Genauso wie Chip-Entwickler stets daran arbeiten, dass Prozessoren immer kleiner und gleichzeitig schneller werden, kannst du wie ein Wissenschafter für deine Routinen mit Begeisterung an jeder Schraube drehen, um noch ein wenig schneller zu werden. Damit Zeit für anderes da ist. Oder einfach Zeit, um nichts zu tun.
43) Bereite dich vor
Jour fixes, Präsentationen, entscheidende Gespräche und vieles mehr sollten dir ein gutes Gefühl geben, wenn du startest. Die Amerikaner haben dafür den martialischen Ausdruck „Shoot to kill“. Also nicht einfach so in ein Meeting gehen und hoffen, dass schon nichts passiert. Nicht einfach so eine Präsentation halten und sich denken „Das wird schon gehen“. Heißt nicht, dass du auf alles immer vorbereitet sein musst und dir zehn Wege überlegen sollst, wenn Plan A nicht läuft. Sondern, dass du alles in deiner Macht stehende tust, um gut zu sein. Und souverän. Und den Spaß dabei nicht vergisst. Der hilft nämlich dabei, gut zu sein. Und souverän.
44) Erkenne Zeit-Vampire
Es gibt sie in jeder Lebenslage. Die Menschen, die einfach nur Zeit kosten. Von mir nur eine Empfehlung: Erkenne sie, reduziere den Kontakt auf ein Minimum und beginne, ihnen ihre großartige Fähigkeit vor Augen zu halten. Sie tun es nämlich nicht absichtlich und sind vielleicht dankbar für die Botschaft, weil es sich der Rest ihres sozialen Umfelds ohnehin nicht traut. Kurzum: Lege nicht den Knoblauch für die Zeit-Vampire aus, sondern benutze den Pfahl.
45) Teile deine Strategien mit anderen
Wenn du etwas für dich entdeckt hast, das eine Anti-Hamsterrad-Strategie ist, und du denkst, das könnte auch für deine Kollegen, Freunde, Verwandten etc. gelten, dann teile es mit. Auch dein Chef ist für den einen oder andere Life-Hack dankbar. Nicht vergessen: Er ist nämlich auch in einem Hamsterrad. Kleine Bitte: Auch das Kommentarfeld am Ende des Artikels ist eine gute Möglichkeit dazu. Würde mich freuen, deine Strategien in den Werkzeugkasten zu übernehmen.
Wenn es darum geht, etwas im Leben zu verändern, also eine schlechte Angewohnheit abzulegen, eine neue Routine zu schaffen oder einfach mit ähnlichen Situationen anders umzugehen als früher, gibt es eine große Hürde.
Die Veränderung an sich ist nicht unbedingt das Schwierige. Als Herausforderung stellt sich heraus, daran zu denken. Vermutlich hast du es schon einige Male selbst erlebt. Du nimmst dir etwas vor, das – bewusst gedacht – gar nicht so komplex oder schwierig umzusetzen scheint. Aber der Alltag hält dich davon ab. Nicht, weil es so unmöglich ist, was du dir vornimmst, sondern weil sich das Hamsterrad darum bemüht, dass du es vergisst.
Beispiel: Du kannst dir ganz leicht vornehmen, dreimal am Tag kurz innezuhalten, um dich zu entspannen, viele würde „meditieren“ dazu sagen. Die Tätigkeit an sich wäre nicht das Schwierige. Sondern im richtigen Augenblick daran zu denken. So vergehen ganze Tage, wo du darauf vergisst und so die Verhaltensänderung beendet wird, bevor sie begonnen ist.
Kümmere dich darum, dass du an das, was du dir vornimmst, erinnert wirst. Klebe dir ein Post-it an den PC-Bildschirm, programmiere Reminder in dein Handy, lass dich von guten Freunden erinnern, verbinde Routinen (wenn A, dann B) etc. Das bedeutet: Setzte alle Hebel in Bewegung, um daran zu denken, dass du dein Hamsterrad managen möchtest. Die Werkzeuge dann auch einzusetzen, ist dann verhältnismäßig einfach.
Hier die Fortsetzung der 100 Life Hacks gegen das Hamsterrad:
46) Mache deinen Kopf frei von störenden Einflüssen
Klingt schwierig, ist es aber gar nicht, denn es muss nicht lange sein. Nimm dir zuerst nur ein paar Minuten „Ungestörtheit“ vor und dann erweitere Schritt für Schritt.
47) Halte deine Gedanken und Ideen fest (z.B. Evernote, Notizbuch etc.)
Wie oben schon erwähnt vergessen wir gerne und schnell. Baue dir ein System, das so einfach ist, dass es sich in dein Leben integriert und notiere alles. Immer. Das gibt dir Sicherheit.
48) Erledige immer nur eine Aufgabe nach der anderen (Multitasking ist Bullshit)
Dazu muss ich nicht mehr sagen. Wir Menschen können nicht mehrere Dinge gleichzeitig. Das Ergebnis ist immer unbefriedigend.
49) Mache jeden Tag etwas Emotionales
Das Geheimnis, dem Hamsterrad zu entfliehen, ist, täglich etwas für Körper, Geist und Seele zu tun. Wobei die Seele oftmals auf der Strecke bleibt. Erinnre dich daran, dich um Balsam für deine Seele zu bemühen.
50) Kläre, wie viel Zeit du überhaupt managen kannst
Im Hamsternd gibt es Zeit, die nunmal von anderen bestimmt wird. Versuche nicht, diese Zeit zu managen. Das Resultat wird dich immer unzufrieden machen. Erkenne bewusst, wann es (noch) Zeit ist, einfach fremdbestimmt zu werden.
51) Beachte deine Art zu arbeiten
Der Alltag ist teuflisch. Weil wir es vergessen, „bewusst“ zu sein. Alles wird irgendwie selbstverständlich, verliert seinen Reiz und du verlierst dadurch auch die Fähigkeit zu unterscheiden, was gut oder schlecht für dich ist. Achte zum Beispiel einfach nur darauf, WIE du an bestimmte Aufgabenstellungen herangehst.
52) Kenne dein „Warum“
Wenn dich dein Hamsterrad nervt, gibt dir die Antwort, welche deiner Bedürfnisse, Werte und Motive im Hamsterrad nicht befriedigt werden und warum das so ist.
53) Experimentiere mit verschiedenen Routinen
Erweiterung zu Punkt 51. Sobald du dich selbst in deinen Routinen besser kennst, beschließe, es einmal anders zu machen und sei über das Ergebnis erstaunt.
54) Räume stets auf
Egal wie stressig es war und was der Tag so alles gebracht hat. Verlasse deinen Arbeitsplatz nie im Chaos. Am nächsten Tag ist dieses Chaos nämlich noch da. Und es wird dir auf der Stelle Energie rauben.
55) Mache Sicherheitskopien
Klingt banal, aber speichere deine wichtigen Daten regelmäßig ein zweites Mal ab. In vielen ist das Bedürfnis von Sicherheit stark verankert. Und du fühlst dich latent unwohl, wenn du denkst, dass deine Arbeit nicht sicher ist. Also: Vergiss nicht auf das Backup.
56) Formuliere To-dos aus
Schnell mal etwas notiert und bereits zehn Minuten später hast du keine Ahnung, was du erledigen solltest? Formuliere deine Aufgaben in ganzen Sätzen und klar. Also nicht: „Morgen Blogartikel schreiben“, sondern „Sonntag den Blogartikel für MarkusCerenak.com über das Hamsterrad-Management schreiben“. Klingt total naheliegend. Macht nur kein Mensch.
57) Monitore deinen Fortschritt
Vergiss nicht darauf, dir immer wieder vor Augen zu führen, was du schon alles geleistet hast, und schreib dies nieder. Wenn du siehst, was getan ist, bist du fokussierter und motiviert für den nächsten Schritt.
58) Bringe deine Ziele und Werte in Einklang
Manchmal willst du etwas erreichen, aber es bremst dich etwas innerlich? Vermutlich dann, wenn deine Ziele fremdbestimmt sind und nicht deinen Werten entsprechen. Überdenke einfach, wer dir dieses Ziel in den Kopf gesetzt hatte, und lasse es.
59) Verbringe Zeit an der frischen Luft
Im Alltag vergessen wir auf vieles. Auch auf die Tatsache, dass ein paar Minuten an der frischen Luft Wunder wirken. Setze dir Reminder in deinem Handy, die dich regelmäßig nach draußen schicken.
60) Nimm dir Zeit, um zu genießen
Und wenn du draußen bist, sieh dich um und erfreue dich an den kleinen Dingen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Sonne scheint oder der Kaffee so gut schmeckt. Auch dass du deinen Lieblingssong rein zufällig in einem Auto hörst, das neben dir steht, ist ein Grund zur Freude. Lass zu, dass etwas augenscheinlich Banales zu etwas Besonderem wird.
61) Feiere deine Resultate
Quintessenz aus Punkt 57. Gönne dir etwas, wenn du weitergekommen bist. Aber bitte nicht unbedingt immer etwas Materielles. Belohne dich mit anderen Dingen. Das bekommst du hin, du kennst dich recht gut.
62) Habe dein Mobiltelefon im Griff
Wie schon im Artikel „Sprichst du noch oder tippst du nur?“ erwähnt, wäre es gut, wenn du anwesenden Menschen mehr Aufmerksamkeit widmen würdest als Apps oder virtuellen Unterhaltungen. Macht Spaß!
63) Hör auf, dir selbst etwas beweisen zu müssen
Nicht, wer mehr arbeitet, gewinnt. Auch nicht mehr schaffen in kürzerer Zeit ist das Ziel. Schon gar nicht, wenn du es „nur“ für dich selbst machst. Wenn du dir selbst Stress auferlegst, ist das „eigentlich“ noch viel, viel schlimmer.
64) Beginne, „alles“ in Frage zu stellen
Eine gute Übung, nicht auf das Hamsterrad und seine Tücken zu vergessen, ist, jede Tätigkeit, jedes noch so Selbstverständliche zu hinterfragen. Nein, das soll kein Dauerzustand werden, sondern einfach eine Hilfestellung, deine Muster leichter zu durchbrechen.
65) Schaffe eine inspirierende Umgebung
Egal, ob du in einem typischen Hamsterrad-Büro arbeitest oder zu Hause. Schaffe dir eine Mini-Oase, die den Arbeitsplatz zu DEINEM macht. Egal, ob täglich frische Blumen, ein Foto oder ein bestimmer Desktop-Hintergrund. Bemühe dich, dir deine Arbeitsstätte so liebenswert wie möglich zu gestalten.

Üblicherweise fragt der Alltag nicht nach. Kaum etwas innerhalb deiner „Arbeitswoche“, worauf du großartig Einfluss hast. Und im Privatleben ist es doch üblicherweise nicht besser. Und üblicherweise kümmert sich der Alltag auch nicht sonderlich darum, ob etwas zu viel, zu oft, zu schnell ist. Aber das wusstest du schon.
Du wusstest auch schon, dass du ein wenig zu Perfektionismus tendierst, ein wenig ein Kontrollfreak bist, dir hie und da zu viel aufhalst, nicht oft genug nein sagen kannst und selbst dein härtester Kritiker bist. Und du hast schon viel, vermutlich sehr viel ausprobiert, um das alles auf Knopfdruck oder mit einem Fingerschnippen in den Griff zu bekommen.
Und wenn das jetzt ein normaler „Persönlichkeitsentwicklungs-Klugscheißer-Ratgeber-Blabla“ wäre, würde ich dir jetzt versprechen, dass alles ganz leicht ist. Dass du nur XY machen musst oder XY lassen sollst und dann ist alles gut. Doch du weißt eines:
So leicht, wie es hingeschrieben ist, lässt sich so ein Life Hack nicht umsetzen.
Nicht nur du weißt das. Ich weiß das auch. Schreiben ist leicht. Behaupten ist leicht. Im Internet, auf einem Blog, auf einer Webseite etwas zu behaupten ist babyleicht.
Und auch ich, Mr. „Lass es dir gut gehen“, „Verlasse dein Hamsterrad“, „Finde deine Leidenschaft“ etc., etc., falle regelmäßig mit dem einen oder anderen Hamsterrad-Zeugs auf die Fresse. Und wenn ich auch nur ein ganz klein wenig davon etwas gelernt habe, dann schreibe ich es für dich nieder. Oder erzähle es auf meinem Podcast. Oder mache gleich einen ganzen eKurs draus.
Wie kannst du nun (wie in der Überschrift versprochen) dem Alltag ein Schnippchen schlagen? Indem du den Alltag wahrnimmst. Indem du nicht vergisst, dass um dich herum fremdbestimmter Alltag stattfindet. Und du kaum etwas von dem, was passiert, im Griff haben kannst. Und dich darauf einlässt.
Denn wenn du etwas wahrgenommen und es akzeptiert hast, kannst du den nächsten Schritt gehen, nämlich es verändern. Dafür ist aber notwendig, es zu ERKENNEN, dann zu ENTSCHEIDEN und dann zu ERLEBEN. Seit ein paar Wochen sammle ich Werkzeuge gegen das Hamsterrad, der Fokus heute liegt in der Einfachheit des Wahrnehmens.
66) Miss deine Zeit
Wofür investiert du was? Was kostet viel und bringt wenig? Wofür investierst du gerne Zeit? Wo merkst du, dass es dir um jede Sekunde schade ist? Und wie erlebst du die jeweiligen Zeitspannen?
67) Plane die Manipulation des Alltags
Akzeptiere all die Hamsterräder und die Flipperkugeln, die Fremdbestimmung und die Abhängigkeiten. Und dann nimm ein Element daraus und plane, darauf Einfluss zu nehmen. Überlege dir ein paar Maßnahmen, wie du das anstellen könntest. Und dann probiere eine davon aus.
68) Entferne Beschwerendes
Dein Schreibtisch ist voll? Deine E-Mail-Inbox auch? Deine Wohnung ist ein wenig unordentlich? Es gibt zu viel Zeug in deinem Leben, und zwar überall? Erkenne, dass all das Zeug dich beschwert. Nein, du brauchst nicht sofort damit zu beginnen, das alles loszuwerden. Achte nur darauf, was es mit dir tut.
69) Halte Ordnung
Ich weiß, das klingt nach Hamsterrad-Denken, aber es ist genau das Gegenteil. Das Hamsterrad definiert sich teilweise durch das Chaos, durch die Komplexität, durch das Unüberschaubare und die Ohnmacht dem Ganzen gegenüber. Daher ist Ordnung ein wichtiges Werkzeug gegen das Hamsterrad.
70) Mach deinen Schreibtisch hamsterrad-frei
Solltest du noch im Sitzen arbeiten, dann halte deinen Schreibtisch frei von Hamsterrad-Chaos. Der Schreibtisch ist ein typisches Symbol für das System: chaotisch, voll mit Notizen, Unterlagen, Akten, Mappen, Papieren. Allein der Blick darauf am Montag Morgen kostet dich Energie. Erschaffe keine visuelle Umsetzung des Hamsterrades.
71) Erkenne deine Tendenz zum Überstunden-Kaiser
In deinem Unternehmen wird früh erschienen und spät gegangen? Du hast schon mal eine Nachtschicht eingelegt? Am Abend ist das Büro noch halb besetzt? Wenn du um 17.00 Uhr nach Hause gehst, erntest du vorwurfsvolle Blicke? Wenn ein Kollege früher geht, denkst du dir „Hat der nichts zu tun?“. Willkommen im Wettbewerb „Wer macht die meisten unbezahlten Überstunden“. Schalte dieses Denken ab. Schnell.
72) Blicke auf die Uhr und wende dich von ihr ab
Finde einen Weg, wie du deine Zeit monitoren kannst, so dass du dich nicht verzettelst und mit deiner Zeit intelligent umgehst. Habe eine Uhr im Blickfeld. Und achte darauf, dass diese Uhr auch dein Blickfeld verlassen kann, um dich ohne Zeitdruck bestimmten Aufgaben zu widmen.
73) Manage Unterbrechungen
Du lässt dich von Kollegen unterbrechen? Zeigst Verständnis, wenn etwas SOFORT sein muss und dich ganz aus deinem Rhythmus holt? Dann erkenne dieses Verhalten und lerne DEINE Zeit zu schätzen. Und teile das auch anderen mit, die mit deiner Zeit weniger achtsam umgehen wollen.
74) Sei pünktlich
Sieht auch nach einem Hamsterrad-Gesetz aus, ist aber ähnlich wie Punkt 69. Denn wer ist denn heute schon pünktlich? Handys & Co machen es möglich, in letzter Sekunde zu informieren, dass es ein „wenig später“ wird. Somit ist Verspätung ein Werkzeug des Hamsterrades, ein Symbol von Macht und ein Zeichen für wenig Wertschätzung gegenüber der Zeit des anderen. Du gehst mit gutem Beispiel voran. Und weist eindeutig, aber nicht belehrend darauf hin.
75) Entwickle ein Zeitgefühl
Bekomme ein Gefühl dafür, wie lang eine Minute ist. Oder zehn Minuten. Oder eine Stunde. Entwickle eine innere Uhr, die dich von selbst weckt, erinnert, auf Spur hält und dir auch sagt, wann es genug ist. Übe täglich deine innere Stoppuhr.
76) Erkenne, was wichtig ist
Jede Mail ist WICHTIG. Jede Aufgabe DRINGEND. Definiere für dich, dass du das entscheiden kannst. Und verstehe gleichzeitig, dass die Fremdbestimmung das teilweise anders sieht. Auch hier nicht sofort alles verändern wollen, sondern erkenne zuerst bewusst die Beurteilung des Hamsterrades und dann deine Ansicht der Dinge.
77) Kurzfristige Ziele sind smart
Wenn es um Ziele geht, die nicht dein Leben verändern sollen, reicht eine einfache Regel: Statte diese in deinem Kopf mit folgenden Attributen aus: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminisiert. Geht in 30 Sekunden üblicherweise. Ist keine Wissenschaft.
78) Mache große Aufgaben klein
Nimm ein Blatt Papier her und schreibe auf, was dir bei einem riesigen Projekt alles an Einzelschritten einfällt. Dann nimm Blätter für alle Einzelschritte her und schreib die Einzelschritte der Einzelschritte auf. Und du hast, wie von Zauberhand, einen Projektplan. Das Leben kann echt einfach sein.
79) Sieh das große Bild
Zusätzlich zu den viele Blättern schreib nieder, was die große Aufgabe bewirken soll. Warum die Erledigung für das Hamsterrad, für die Firma, für den CEO oder deinen Vorgesetzten so extrem wichtig ist. Und finde einen Grund, der nur für dich ist.
80) Nimm Aufschieberitis wahr
Auch hier: Setzte dir nicht das Ziel, dein Aufschieben von einer Minute auf die andere zu eliminieren. Vielmehr achte auf die Zeichen. Entdecke, wann du Vermeidungs-Aufgaben beginnst. Bemerke, was in deinem Kopf vorgeht, wenn du Dinge vor dir her schiebst. Lächle, sein geduldig und verständnisvoll mit dir und überlege, bei welcher Strategie du als erstes ansetzen kannst.
81) Sei stringent
Stelle für dich Regeln auf und halte diese ein. Brich nicht deine eigenen Regeln. Das führt nämlich zu etwas Fatalem. Dein Selbstrespekt fällt ins Bodenlose. Das Wissen, sich etwas vorgenommen zu haben und ständig die eigenen Regeln über Bord zu werfen, bringt dich dazu, dich immer weniger gern zu haben.
82) Sei flexibel
Und so wie immer bei mir, der Widerspruch. Erkenne, wann deine Regeln einfach nur doof sind. Verstehe wann sie keinen Sinn mehr machen. Weder für andere noch für dich. Und dann setze dich darüber hinweg und feiere, dass du klug genug bist, nicht ohne Wenn und Aber an einmal Eingefahrenem festzuhalten.
83) Komme in den Flow
Achte darauf, wann und wobei du die Zeit verlierst. Wann du mit Begeisterung bei der Sache bist und dich in den Tunnel begibst, wo du nur mehr mit Enthusiasmus bei der Sache bist. Und dann erkenne, wie du das machst. Welche Elemente es braucht, damit du in den Flow kommst. Und dann mache es wiederholbar.
84) Erkenne deine Kernkompetenzen
Im Hamsterrad müssen wir alles können. Und gleichzeitig Experten sein. Es macht Sinn zu wissen, was du gut kannst. Es macht aber auch Sinn zu wissen, was du nicht gut kannst oder auch, was du gar nicht können willst. Zuerst einmal für dich selbst. Um es dann Schritt für Schritt zu kommunizieren, um nicht „Everybody’s Depp“ zu sein
85) Plane Zeit, um zu lernen
Jeder Tag ist Lernen. Nimm diese Grundhaltung ein und sieh Zeit vor, wo du dich in den „Schüler-Modus“ begibst. Einfach jeden Tag etwas Neues entdecken und das auch sinnvoll einsetzen. Einfach neugierig sein und das neue Wissen anwenden. Achte darauf, das so selbstverständlich zu machen wie Zähneputzen.
Wenn du lernst, mehr wahrzunehmen und dich nicht sofort unter den Druck begibst, auf der Stelle etwas ändern zu müssen, wird der Hamster in deinem Kopf erstaunt sein. Dadurch hast du einen Vorteil. Tarnen und täuschen! Macht Spaß und verbannt Hamsterräder Schritt für Schritt in die Tierhandlung.

86) Schaffe Balance
Nein, nicht das übliche Work-Life-Balance-Getue, sondern ich spreche von Sprit-Phasen und Jogging-Phasen. Definiere klar, ob jetzt „Vollgas“ notwendig ist oder ob man es ein klein wenig langsamer angehen kann. Die Möglichkeit hast du!
87) Stelle die Frage „Wie kann ich gerade JETZT meine Zeit am idealsten nutzen“?
Manchmal ist für bestimmte Dinge nicht die richtige Zeit. Nimm so weit es geht Einfluss darauf, das Richtige zur richtigen Zeit zu machen und du wirst erstaunt sein, wie leicht das dann von der Hand geht.
88) Plane Routine-Tätigkeiten ein
Mülle deinen Tag nicht komplett zu, sondern plane mind. 20 % des Tages für Alltägliches ein. Routineaufgaben scheinen auf den ersten Blick langweilig, aber sie haben den Vorteil, dass sie deinen Geist ein wenig entspannen, weil sie automatisch ablaufen. Schiebe sie also nicht beiseite.
89) Vergib Time-Slots
Bestimmte Dinge zu einer bestimmten Zeit zu erledigen macht dich sicher. Klingt komisch, je enger du dir selbst dein Netz spinnst, umso mehr Einfluss hast du darauf und umso weniger fühlt es sich für dich hamsterrad-artig an. Nimm mehr und mehr die Fäden in die Hand und bestimme was, wann, wo, wie, mit wem.
90) Erkenne die Mini-Urlaube
Du hast noch zwei Minuten Zeit bis zum nächsten Meeting? Fünf Minuten, bis der nächste Bus kommt? Eine lange Schlange im Supermarkt? Nicht einfach die Zeit totschlagen, sondern mal ganz schnell mental auf Urlaub gehen, also die Zeit des Wartens nutzen als Zeit des Ruhens.
91) Monatslisten, Wochenlisten
Du hast dein Hamsterrad mehr im Griff, wenn du organisierst. Schreibe dir Listen von Aufgaben, die wöchentlich oder monatlich anfallen, und erledige diese im Rahmen der Routine-Time-Slots. Ein Blick auf diese Listen entmystifiziert die Hamsterrad-Frage „Was mache ich eigentlich den ganzen Tag? Manchmal habe ich das Gefühl, nichts erledigt zu haben.“
92) Tue manchmal einfach das, was du willst
Jedes noch so starre Hamsterrad gibt dir die Möglichkeit des Individualismus. Mache einfach mal genau das, was du willst, und pfeife auf Deadlines und alle anderen Regeln und Vorgaben. Und wenn es nur für zehn Minuten ist. Das zu tun, was man will, macht Spaß. Vorsicht, es könnte dir zu sehr gefallen.
93) Beobachte Telefonate
Wie soll das denn gehen und warum? Hier geht es darum, die Zeitdiebe am Telefon zu identifizieren. Denn die kannst du nicht planen. Aber wenn du weißt, welcher Gesprächspartner wann und auf welche Weise dazu tendiert, dich Zeit zu kosten, kannst du einlenken. Achte also bei deinen Gesprächspartnern auf deren Hamsterrad-Faktor.
94) Filter & Unsubscribing
Schon sehr oft angesprochen das Thema und man kann es nicht oft genug sagen. Entrümple deine E-Mail-Inbox und automatisiere. Nimm dir 30 Minuten Zeit und lerne, was dein E-Mail-Programm so alles kann, um dir die Organisation deiner E-Mails abzunehmen und setze Filter, die das tun. Ach ja: Und trage dich von allen Newslettern aus, die dich nicht weiterbringen.
95) Benutze Musik
Wer mich kennt, weiß, ich bin ein großer Fan davon, mit Hilfe von Musik das jeweilige Hamsterrad (wenn auch nur kurz) zu verlassen. Packe dir auf dein Mobiltelefon eine Playlist an Liedern, die dir Kraft geben, dich entspannen oder einfach nur gut gelaunt machen. Und nutze die Funktion der Musik schamlos aus, wenn du es für notwendig hältst.
96) Verabschiede dich von der Kontroll-Lüge
Ein für alle Mal. Du kannst nicht alles kontrollieren. Du kannst nicht alles im Griff haben. Verabschiede dich von deiner Traumvorstellung, alles vorhersehbar zu machen oder dich nur in der Komfortzone aufzuhalten, weil du da alles unter Kontrolle hast. Hast du nicht und wirst du nie. Also kannst du das mit der Kontrolle auch ganz lassen.
97) Sei diszipliniert
Wenn Disziplin notwendig ist, um etwas durchzuziehen, dann frage dich stets nach deiner Motivation dahinter. Wenn die Aufgabe und die Disziplin, die sie erfordert, fremdbestimmt sind, dann schaffe für dich ein Motiv, sonst wird das nix. Nur mit Anordnungen von außen stellt sich keine Disziplin ein.
98) Sei undiszipliniert
Ich liebe gegensätzliche Regeln, wie du sicher weißt. Erkenne, wann Disziplin fehl am Platz ist, wann es Zeit ist, die Ziele zu überdenken, die Zelte abzubrechen oder es einfach mal völlig entspannt laufen zu lassen. Dein Hamsterrad hast du dann im Griff, wenn du auch loslassen kannst und die Dinge einfach sein lässt.
99) Bleib dran
Das Hamsterrad ist nicht von heute auf morgen besiegt. Daher schreibe ich Blogartikel, spreche Podcasts, entwickle eKurse, schreibe eBooks und verschicke Newsletter. Ich unterstütze dich damit, dass du dran bleibst. Plane dir also fixe Zeiten für deine kleine Rebellion gegen das Hamsterrad ein.
100) Lass es dir gut gehen!
Dazu gibt es nicht viel zu sagen…
Wir haben nun alle Life Hacks gesammelt, die dich dabei unterstützen, deinem Hamsterrad den Kampf anzusagen. Aber mit so einer Liste ist es noch lange nicht getan. Denn Wissen alleine hat noch keine Veränderung gebracht. Erst wenn eines der 100 Werkzeuge tatsächlich zum Einsatz kommt, wackelt das eine oder andere Hamsterrad. Es sind nicht die großen Veränderungen notwendig. Du musst nicht von heute auf morgen alle 100 Life Hacks & Hamsterrad Exit-Strategien anwenden.
Picke dir drei bis fünf raus und beginne, diese Schritt für Schritt in den nächsten Tagen in deinen Alltag zu integrieren und sei erstaunt, was kleine Veränderungen an Auswirkungen nach sich ziehen – vor allem wirst du es dir damit merklich mehr „gut gehen lassen“ können.