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Stell dir vor es ist Montag und keiner geht hin.

Als ich im Gymnasium war, beschloss meine gesamte Klasse einmal zu einer Schularbeit (Klassenarbeit) nicht zu erscheinen. Man stelle sich das einmal vor. Eine komplette Klasse fehlt gesammelt einen ganzen Tag lang. Hat damals ein wenig für Aufruhr gesorgt. Unsere Klasse hat einfach entschieden, nicht in die Schule zu gehen.

Und defacto nichts Negatives ist passiert. Auch wenn ich meine gesamte Kindheit und Jugend immer gehört habe

„Man muss in die Schule gehen“

wusste ich ab diesem Tag:

„Nein, man muss nicht. Ich kann mich entscheiden.“

Diese Gedanke hat mich sehr befreit. Gleichzeitig wurde mir klar, dass das Leben ausschließlich aus freien Entscheidungen besteht. Und dem dauernden abwägen von daraus folgenden Konsequenzen.

So wie bei dir heute morgen. Du hast die freiwillige Entscheidung getroffen, heute morgen aufzustehen, um arbeiten, auf die Uni oder in die Schule zu gehen.

Du tust dies aus freiem Willen.

Es ist eine Entscheidung.

Denn du könntest es auch jederzeit lassen am Montag ins Büro zu gehen. Hat nur einen einzigen Effekt:

Deine Entscheidung hat Konsequenzen. Und dafür hat unsere Gesellschaft ein schönes Wort erfunden.

Die große Lüge des Wortes „Muss“

„Außer sterben müssen wir gar nichts“ hat meiner Großvater oft gesagt.

Jeder von uns kennt diesen Spruch. Nur wie oft benutzen wir am Tag das Wort „müssen“? Wie oft sagen wir uns selbst dadurch, dass es keine andere Wahl gibt.

Wie oft machen wir uns selbst dadurch zu Entscheidungslosen und Fremdbestimmten. Als ich einen Tag (gemeinsam mit meinen Klassenkollegen) entschieden habe, nicht in die Schule zu gehen, hat das Wort „müssen“ eine neue Bedeutung bekommen.

Mittlerweile ist es so, dass mir unbewusst, sobald ich das Wort höre (oder es auch noch oft genug selber benutze) ein Lächeln über das Gesicht huscht und mir die Unrichtigkeit der Aussage klar wird.

Eigentlich ist Unrichtigkeit eine harmlose Formulierung.

Immer wenn wir das Wort „müssen“ benutzen lügen wir. Immer. Schluss. Aus. Fertig. Ende der Diskussion.

Ich möchte hier definitiv nicht zum allgemeinen Streik aufrufen und dich motivieren einfach nicht mehr deinem Job nachzugehen. Ich möchte auch nicht nachhaltig unsere Volkswirtschaft schädigen oder anarchistische Gedanken schüren. Ich möchte, dass dir klar wird, dass alles was du um dich herum hast, alles was du tust, alles was du nicht tust, deine Entscheidung ist. Eine Entscheidung mit mehr oder mit weniger Konsequenzen.

Oder mit fast unüberschaubaren und unüberbrückbaren Konsequenzen. Aber noch immer eine Entscheidung. Und wenn du nicht entscheiden kannst (was wirklich selten ist) dann hast du noch immer die Möglichkeit zu entscheiden, wie du auf etwas reagierst.

Und jetzt mal ehrlich. Wie oft stehst du am Montag morgens auf, folgst deinen Alltag und denkst dir:

Ich muss, Ich muss, Ich muss.

Denke einmal den Gedanken weiter: „Ich muss, sonst….“ Und denke an das „sonst“. Egal was dieses „sonst“ bedeutet. Ob es dich deinen Job kostet oder ob du lediglich schief angeschaut werden würdest.

Mach dir die Größe des „sonst“ klar. Ich finde dieses Gedankenspiel stets sehr amüsant. Alleine dieser kurze Ausflug, mir das „sonst“ vorzustellen, erleichtert für mich sehr oft das „muss“ erheblich.

Was würdest du lieber tun?

Egal wo du jetzt gerade bist, egal ob im Job, auf der Uni, in der Schule, egal welchen Aufgaben du gerade nachgehst, halte inne.

Nur für ein paar Sekunden.

Atme tief ein, schließe für einen Moment deine Augen (keine Angst: keiner beobachtet dich dabei) und überlege dir was du genau jetzt in diesem Augenblick lieber tun würdest. Vermutlich werden Gedanken wie Sonne, Strand, Urlaub, Sport etc. auftauchen. Das ist ok und gut.

Aber denke einen Schritt weiter.

Wenn du jeden Tag morgens beim aufstehen entscheiden „würdest“ (denn „können“ tust du es ja) was du tust, wie würde deine Entscheidung ausfallen?

Womit würdest du gerne deine Zeit verbringen und das Wort „müssen“ würde nicht über deine Lippen kommen oder in deinem innere Dialog, deinen Gedanken herum kreisen.

Vielleicht kommen dir jetzt Dinge, Aufgaben, Tätigkeiten, Berufungen, Herausforderungen in den Sinn. Vielleicht machst du gerade eine „Wunschliste“ an Erfahrungen, die du unbedingt machen möchtest.

Oder auch Dinge, von denen du dir denkst, dass du sie nie machen wirst, weil du das ohnehin nicht erreichst.

Ich habe meine Leidenschaft in einem Bereich gefunden, der für mich ein paar Jahre davor völlig undenkbar gewesen wäre.

Der Wunsch als Trainer zu arbeiten und vor vielen Menschen zu sprechen und das als eine meiner großen Leidenschaften zu erkennen war für mich erstaunlich:

Denn mein ganzen Leben davor hatte ich Angst vor Menschen zu sprechen.

Vielleicht ist das wovor du die meiste Angst hast, das was du dir am wenigsten vorstellen kannst, gerade das was du am besten kannst.

Zum Finden deiner Leidenschaft gibt es viele Wege. Sich das „müssen“ und das „sonst“ und das „was würde ich lieber tun“ vorzustellen ist einer davon.

Lass dich auf diese Gedanken ein.